USB 3.0: Fakten und Aufrüstmöglichkeiten zum neuen Standard

USB 3.0Spätestens mit der CeBIT 2010 ist USB 3.0 in aller Munde und allmählich gibt es auch immer mehr Hardware, die den neuen Standard unterstützt. Was bringt es und wie kann man USB 3.0 für den eigenen PC nachrüsten?


USB ist zweifellos eine echte Erfolgsgeschichte. Wer denkt schon gerne an die „gute“ alte Zeit zurück, als man sich noch mit COM-Ports, ECP, EPP, IRQs und DMAs herumschlagen musste, um neue Hardware zum Laufen zu bekommen. USB hat solche Probleme für viele Hardwarekomponenten abgeschafft. Nun heißt es (zumindest in den meisten Fällen) wirklich nur noch Plug&Play – Einstecken und Loslegen. Kaum zu glauben, dass USB in seiner Anfangszeit gerne auch als „Useless Serial Bus“ (nutzloser serieller Bus) übersetzt wurde, denn auch diese Technologie hatte ihre Anlaufschwierigkeiten. Richtig muss es aber selbstverständlich Universal Serial Bus heißen.

USB 3.0Und dieser Hardwarestandard erreicht nun nach den Versionen 1.0, 1.1 und 2.0 seine neue Entwicklungsstufe 3.0. Diese bringt einige Neuigkeiten und Vorteile mit sich:

  • Ganz wichtig: Mehr Geschwindigkeit
    USB 3.0 bringt den neuen SuperSpeed-Modus mit, in dem Daten mit bis zu 5 Gbit/s übertragen werden können. Gegenüber USB 2.0 ist das ungefähr eine Verzehnfachung der Kapazität. Damit lässt sich selbst bei schnellen externen S-ATA-Festplatten deren Geschwindigkeit voll ausnutzen und der USB 2.0-Flaschenhals entfällt.
  • Auch praktisch: Mehr Stromstärke
    USB 3.0 erhöht die  Stromstärke, die angeschlossene Geräte aus dem USB-Anschluss ziehen dürfen. Pro Gerät stehen nun 150 mA (bislang 100 mA) zur Verfügung und es können auf Anfrage bis zu 900 mA (bislang 500 mA) freigegeben werden. Konnte man bislang allenfalls kleine 1,8-Zoll Laufwerke guten Gewissens aus einem USB-Anschluss speisen (ohne dessen frühes Ableben zu riskieren), so sollten sich nun auch 2,8-Zoll-Festplatten problemlos aus einem Anschluss versorgen lassen. Y-Adapter, die mehrere USB-Anschlüsse blockieren sind damit nicht mehr notwendig und auch externe Netzteile können eingespart werden.
  • Mehr Stabilität: Problemloseres Hotplugging
    Das An- und Abstecken von Geräten im laufenden Betrieb geht zwar prinzipiell auch mit USB 2.0 schon, aber in der Praxis gibt es dabei doch immer wieder mal Probleme. USB 3.0 bessert in diesem Bereich weiter nach.
  • Stromsparen: Mehr Flexibilität
    Durch neue Befehle können USB-Geräte einzeln in verschiedene Stromsparmodi versetzt werden. Das ist erstmal mehr für die Gerätehersteller und Treiberprogrammierer interessant, die diese Funktion hoffentlich rege nutzen. Dadurch könnte manches Stromsparproblem in Verbindung mit USB-Geräten bald Geschichte sein.
USB 1.0/1.1 12 Mbit/s
USB 2.0 480 Mbit/s
USB 3.0 5 Gbit/s

Die Leistungsfähigkeit der verschiedenen USB-Versionen

Abwärtskompatibilität

Angesichts sovieler Neuheiten ist USB 3.0 erstaunlich abwärtskompatibel. Der Superspeed-Modus benötigt zwar ein zusätzliches Adernpaar, aber das war in der bisherigen Hardwarespezifikation bereits vorgesehen, so dass prinzipiell dieselben Stecker weiter verwendet werden. Dadurch können die verschiedenen USB-Versionen miteinander gemischt werden: USB 3.0-Stecker können in USB 2.0-Anschlüsse (und auch ältere) gesteckt werden und USB 2.0-Stecker lassen sich an USB 3.0-Anschlüssen nutzen. Dabei kann aber immer nur der jeweils niedrigste Standard verwendet werden. Der Superspeed-Modus klappt nur, wenn Gerätestecker und Anschluss USB 3.0 beherrschen. Dies gilt für die normalen „großen“ USB-Stecker. Bei den verschiedenen USB-Ministeckern sieht es etwas anders aus: Hier passen zwar die alten Stecker in die neuen USB 3.0-Anschlüsse, aber umgekehrt lassen sich USB 3.0-Ministecker nicht in alte UBS-Anschlüsse einstöpseln. Dies ist aber eine rein physikalische Beschränkung, die sich durch geeignete Adapter notfalls umgehen lässt.

Blau steht für Geschwindigkeit

USB 3.0Da die normalen USB-Anschlüsse und Stecker sich zwischen 3.0 und älteren Version also äußerlich nicht (bzw. kaum sichtbar) unterscheiden, hat man sich etwas einfallen lassen: USB-Komponenten, welche die USB 3.0-Spezifikation für den Superspeed-Modus erfüllen, werden durch blaue Gehäusefarbe gekennzeichnet. Dies ist eine gute optische Erkennungshilfe. Und noch etwas verbraucherfreundliches: Bei USB 2.0 wurde mit dem Begriff „USB-2.0-kompatibel“ einiger Schindluder getrieben. So durften sich auch langsame USB 1.1-Geräte so nennen, da sie ja problemlos an USB 2.0-Anschlüssen betrieben werden konnten (aber eben in langsamer USB 1.1-Geschwindigkeit). Dies führte bei Verbrauchern häufig zu der (wohl beabsichtigten) Annahme, es handele sich um ein flottes USB 2.0-Gerät, obwohl es in Wirklichkeit alte USB 1.1-Hardware war. Bei USB 3.0 besagt die Spezifikation hingegen eindeutig: „USB-3.0-kompatibel“ darf sich nur nennen, wer auch den schnellen Superspeed-Modus beherrscht.

USB 3.0 nachrüsten

Alles in allem ist USB 3.0 also eine feine Sache, insbesondere wenn man die hohe Geschwindigkeit ausnutzen kann. Für neue PCs dürfte sich das schnelle USB schon bald zum Quasi-Standard entwickeln. Auf alle Fälle sollte man bei Neukäufen darauf achten, dass es mit an Bord ist. Aber auch vorhandene PCs lassen sich aufrüsten, wobei es aber ein paar Hürden zu beachten gilt. Für Desktop-PCs sind bereits PCIe-Steckkarten erhältlich. Diese erfordern in der Regel PCIe 2.0. Gerade einige aktuelle Intel-Chipsätze unterstützen diesen Standard nicht vollständig. Dadurch muss man wählen, ob die USB 3.0-Karte oder die Grafikkarte nur mit eingeschränkter Leistung laufen soll. Auch bei USB 3.0-ExpressCards für Notebooks besteht dieses Problem. Sie erreichen teilweise nur die doppelte Geschwindigkeit von USB 2.0. Bei aktuellen AMD-Chipsätzen sieht es wesentlich besser aus, allerdings kann es hier Probleme mit den Stromsparmodi des AMD-Prozessors geben, was sich auch wiederum stark bremsend auswirkt. Solche Probleme sind aber typisch für Übergangsphasen und gehören sicher bald der Vergangenheit an. Trotzdem sollte man möglichst gründlich recherchieren, ob und welche Hardware für den eigenen Chipsatz gut geeignet ist bzw. am besten ein Rückgaberecht vereinbaren, falls die gekaufte USB 3.0-Hardware ihre Leistung nicht voll entfalten kann.

USB 3.0Noch ein Hinweis zu USB 3.0-Expresscards für Notebooks: Hier lässt sich die höhere Stromstärke von USB 3.0 offenbar auch nicht unbedingt nutzen. Teilweise erfüllen die  Expresscard-Anschlüsse wohl einfach nicht die Spezifikation und liefern zu wenig Strom. Auch hier ist also probieren angesagt, wenn man auf diese Funktion angewiesen ist.

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