Windows 8: Details zu den neuen Refresh- und Reset-Funktionen

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Windows 8 wird Funktionen mitbringen, die das berühmt-berüchtigte Neu-Aufsetzen des Systems überflüssig machen sollen. Nun haben die Microsoft-Entwickler weitere Details zu diesen Funktionen verraten.

Wenn bei einem Windows-PC irgendetwas nicht mehr richtig funktioniert oder Startzeit und Wartepausen deutlich länger geworden sind, lautet ein beliebter Tipp: Setz Dein Windows mal neu auf. Leichter gesagt als getan, denn das bedeutet eine Menge Handarbeit, bis alles wieder installiert und eingerichtet ist. Außerdem muss man dabei sehr auf die eigenen Daten und Dokumente achten, so dass diese nicht verloren gehen und anschließend wieder in aktueller Fassung vorliegen.

w8refresh01Genau hier will Microsoft bei Windows 8 mit zwei neuen Funktionen ansetzen, deren technische Hintergründe die Entwickler jüngst in einem Blogbeitrag erläutert haben:

  • Mit der Reset-Funktion lässt sich der PC quasi in den Auslieferungszustand versetzen.
  • Die Refresh-Funktion installiert das Betriebssystem neu, bewahrt dabei aber die persönlichen Daten der Anwender sowie wichtige Grundeinstellungen und zumindest in Teilen die installierten Anwendungen.

Per Reset gründlich aufräumen

Die Reset-Funktion ist beim Lösen von Problemen mit dem PC weniger hilfreich. Sie automatisiert nur, was man bislang auch manuell mit etwas Aufwand erreichen konnte, nämlich ein Zurücksetzen des PCs in den Auslieferzustand ohne jegliche persönliche Daten und Einstellungen und ohne irgendwelche zusätzliche Software. Dies kann man nutzen, wenn man ganz von vorne anfangen will. Vor allem aber ist das interessant, wenn man einen PC aus den Händen geben will oder muss, z. B. wenn er verkauft werden soll, ein geleaster PC zurückgegeben wird oder für eine Reparatur eingeschickt werden muss. Dabei kommt zusätzlich noch eine Option für besondere Gründlichkeit beim entfernen der persönlichen Daten ins Spiel. Sie überschreibt alle Sektoren der Festplatte nach einem willkürlichen Muster und stellt so sicher, dass die Daten nicht mit simplen Recovery-Tools wieder hergestellt werden können.  Die Zeiten, in denen man Bank- und Kreditkartendaten von weggeworfenen oder auf dem Flohmarkt verkauften Festplatten wiederherstellen konnte, sollten damit vorbei sein.

Verjüngungskur für zickige PCs

w8refresh02Wenn der PC lahmt oder immer wieder Zicken macht, dürfte die Refresh-Funktion interessant werden. Sie installiert Windows 8 ebenfalls neu, bewahrt dabei aber die Benutzerdaten sowie wichtige Einstellungen. Dies gilt z. B. für wichtige Konnektivitätseinstellungen (Internet, Netzwerk, WLAN usw.), Benutzerkonten und -kennwörter  sowie persönliche Gestaltung (z. B. Desktophintergrund usw.). Andere Einstellungen wie etwa für die Windows-Firewall oder Verknüpfungen von Dateitypen mit Anwendungen hingegen werden zurückgesetzt, da gerade sie die Probleme verursachen könnten, wegen denen der Anwender sich für einen Refresh entscheidet. Auch installierte Anwendungen werden beim Refresh zumindest teilweise verschont. So bleiben Metro-Apps (also Anwendungen, welche die neue Metro-Oberfläche unterstützen) erhalten. Diese verfügen über einen festgelegten Installationsprozess, der für Windows überschaubar ist. Klassische Desktop-Anwendungen hingegen werden bei Refresh entfernt. Zum einen weil der Installationsprozess für Windows eben nicht transparent ist, zum anderen weil diese Anwendungen genau zu den Problemen auf dem PC beitragen können. Allerdings wird die Refresh-Funktion zum Abschluss des Vorgangs eine Liste aller Anwendungen bereitstellen, die nach dem Refresh nicht mehr vorhanden sind, so dass Sie wichtige fehlende Programme schnell nachinstallieren können.

Refresh mit ausgewählten Desktop-Apps

Beim Refresh stellt sich die nahe liegende Frage, was mit den Anwendungen geschieht, die z. B. vom Hersteller des PCs gleich mitinstalliert und ausgeliefert wurden. Sind diese nach einem Refresh noch vorhanden? Wenn der Hersteller es richtig gemacht hat, ja. Denn Windows 8 bietet die Möglichkeit, jederzeit ein Image zu erstellen, auf das beim Refresh zurückgegriffen werden kann. Das schöne daran: Diese Technologie kann auch jeder Anwender für sich nutzen. Also Windows nach der Installation mit allen wesentlichen Anwendungen aufrüsten und dann ein Image davon erstellen. Sollte später ein Refresh nötig sein, erhält man mit wenigen Mausklicks ein frisches Windows mit allen wichtigen Anwendungen.

Reset und vor allem Refresh sind viel versprechende Funktionen. Laut Microsoft benötigen beide Varianten idealerweise nur wenige Minuten, um den PC wieder in einen funktionierenden und wohldefinierten Zustand zu versetzen. Wie praktisch sie letztlich sind, muss sich noch erweisen. Auch sind noch Fragen offen, z. B. in Bezug auf Updates und Service Packs. Werden diese automatisch in die Refresh-Images eingepflegt oder muss man nach einem Refresh immer erst alle Updates seit der ursprünglichen Installation nachholen (was die benötigte Zeit für ein Refresh erheblich verlängern würde)?

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