Wenn der Raspberry Pi nicht den gesamten Bildschirm ausnutzt

rasp_logoSie haben den Raspberry Pi per HDMI mit einem Full HD-Monitor verbunden und sehen rundum Trauerränder? Das muss nicht sein und die Abhilfe ist einfach.

Der Raspberry Pi ist in der Lage, Full HD-Auflösung, also 1920 x 1080 Pixel auszugeben. Und er lässt sich per HDMI-Kabel an einen Bildschirm anschließen, der seinerseits Full HD anzeigen kann. Da sollte dem hochaufgelösten Vergnügen nichts mehr im Wege stehen, könnte man meinen. Die Praxis sieht wie so häufig anders aus: Anstatt sich prächtig über die gesamte Fläche zu erstrecken, begnügt sich der Raspberry Pi mit einer kleineren, krummzahligen Auflösung und hinterlässt rundherum einen Trauerrand. Leben kann man damit, aber schön ist anders.

Wozu der Trauerrand?

Erstmal kurz zur Erklärung, wie es zu diesem Rand kommt: Der Raspberry Pi kann nicht nur per HDMI angeschlossen werden, sondern besitzt auch einen analogen FBAS/Composite-Ausgang. Darüber kann man den Minirechner mit einem klassischen Röhrenmonitor verbinden. Und Röhrenmonitore haben prinzipbedingt das Problem, dass bei den äußeren Rändern des Bildschirms die Sichtbarkeit nicht garantiert werden kann (-> Overscan). Die Hersteller kaschieren diese Bereich je nach Gerät beispielsweise durch das Gehäuse, da an den Rändern durch die Röhrenkrümmung usw. kein sauberes Bild mehr gewährleistet ist.

Würde der Raspberry Pi also die gesamte Bildschirmfläche verwenden, wäre ein Teil davon bei analogen Monitoren nicht mehr sichtbar. Die Größe dieses Bereiches ist nicht standardisiert. Deshalb arbeitet der Minirechner mit einem so breiten Rand um das Bild, das selbst bei einem stark beschnitten Röhrenmonitor noch alle Bildpunkte sichtbar sind. Beim digitalen Ausgang per HDMI spielt dieses Problem keine Rolle, da Flachbildschirme das Overscan-Problem prinzipbedingt nicht haben. Nur leider deaktiviert der Raspberry Pi diese Sicherheitsfunktion nicht automatisch, wenn er per HDMI angeschlossen ist.

[raspberrypi]

Die Lösung des Problems

In einer Konfigurationsdatei des Raspberry Pi versteckt sich eine Option, mit der die Overscan-Funktion abgeschaltet werden kann:

  1. Öffnen Sie eine Eingabekonsole und tippen Sie den Befehl sudo nano /boot/config.txt ein. Damit öffnen Sie die Datei config.text zum Bearbeiten.
  2. rasp_overscanSuchen Sie darin mit den Pfeiltasten die Zeile #disable_overscan=1.
  3. Entfernen Sie in dieser Zeile einfach nur das # ganz am Anfang.
  4. Speichern Sie die Datei, indem Sie Strg + x und dann j und Eingabe drücken.
  5. Starten Sie den Raspberry Pi dann mit dem Befehl sudo shutdown -r 0 neu.

Der Minirechner beendet sich und startet direkt im Anschluss wieder. Anschließend sollte er via HDMI die vollständige Auflösung des Bildschirms nutzen. Falls Sie irgendwann doch mal den analogen Videoausgang nutzen möchten, sollten Sie allerdings daran denken, zuvor dieser Option wieder auszukommentieren (also das # wieder einzufügen).

Noch mehr overscan-Zeilen in der config.txt?

Bei manchen Distributionen für den Raspberry Pi finden sich zusätzliche Einträge zum Thema Overscan in der config.txt, beispielsweise bei mit NOOBS aufgesetzten Systemen. In solchen Fällen reicht es ggf. nicht, nur die disable_overscan-Zeile zu aktivieren. Zusätzlich müssen auch die anderen overscan-Zeilen deaktiviert werden, indem man jeweils ein # an den Anfang setzt. Bei NOOBS etwa könnte das dann wie folgt aussehen:

#overscan_left=24
#overscan_right=24
#overscan_top=16
#overscan_bottom=16
disable_overscan=1

17 Antworten

  1. Uwe Schütze sagt:

    Danke, hat auch bei mir funktioniert. Musste nur die Zeile
    disable_overscan=1
    anfügen. So wie es bei Wolfram ( 21.Februar2015 ) gezeigt wird.

  2. Nick sagt:

    Funktioniert! Jetzt kann ich damit Serien streamen :D. Vielen Dank!

  3. Marcel sagt:

    Super danke hat geholfen.

  4. W.Breuckmann sagt:

    Hab einen Raspberry Pi3 mit noobs installiert.
    Das Entfernen der Raute von „disable_overscan=1″ hat geholfen.
    Nun habe ich fullscreen.

    Danke für den Tipp.

  5. KING FRESH sagt:

    Es ist die beste Hilfe eher danke!!! Ich und mein Kumpel waren schon ziemlich verzweifelt,bis wir hierauf gestossen sind danke

  6. Obscuro sagt:

    folgt der Anleitung:

    das hat bei mir hat es geholfen
    http://www.happerschoss.net/hilfe-und-support/48-sonstige-themen/238-raspberry-pi-2-bildschirmaufloesung

    sudo raspi-config

  7. Axel sagt:

    Ich gebe eigentlich immer das sudo vorweg ein. Daran kanns wohl nicht liegen. Aber ich teste das nochmal! Inzwischen habe ich auch die Einstellung Overscan über das Rasip Menü vorgenommen und so geht es jetzt.
    Immerhin hab ich hier gelernt was sudo und Overscann eigentlich ist.
    Das ist in den drei Jahren seit ich Raspis nutze komplett an mir vorbeigegangen (oder ich habs wieder vergessen).
    … bisher hab ich immer stur irgendwelche Anleitungen aus dem Netz durchgemacht. … ohne genau zu wissen, was ich tue. 🙂
    vielen Dank und vg
    Axel

  8. Wolfram sagt:

    Ja, öffnen (Lesen) darfst Du, aber speichern (Schreiben) eben nicht. Deshalb mit sudo als root ausführen, denn der darf auch Schreiben.

  9. Axel sagt:

    @ Wolfram

    ich kann die Datei ja öffnen und bearbeiten, nur dann nicht speichern. Mir fehlen einfach die Benutzerrechte zum speichern von Dateien 🙁

    Für weitere Tipps wäre ich sehr dankbar!

    (Habe Debian mit Noobs installiert)

    vg Axel

  10. Wolfram sagt:

    @Axel:
    Vielleicht dem nano-Befehl mal ein sudo voranstellen, also sudo nano /boot/config.txt.
    Dann wird das ganze mit root-Rechten ausgeführt und sollte klappen.

  11. Axel sagt:

    Vielen Dank für den Tipp!

    Leider kann ich die veränderte Datei nicht speichern, weil ich (angeblich) keine Rechte habe.
    Dieses Problem habe ich auch, wenn ich den Codeschnipsel von der Touchscreenkalibrierung in das geforderte Verzeichnis speichern möchte.

    Wer kann mir sagen, wie ich die erforderlichen Rechte erlange?

    Vielen Dank!
    Axel

  12. Raspi sagt:

    Noch ein interessanter Tipp dazu von http://strichpunkt.it/raspberry-pi-hdmi-vollbild/

    Die Einstellungen werden am Ende von Noobs automatisch nochmal gesetzt, nicht vergessen diese dort auch auzukommentieren 🙂

  13. ztom sagt:

    Super Tipp! Danke

  14. Alex Kogler sagt:

    Funktioniert 1a auf meinem Raspberry Pi 2 .. Tnx

  15. Norbert sagt:

    Bei mir hat das auch nicht geklappt. Raspi ist an einen alten Flachbildschirmfernseher angeschlossen und die Ränder sind echt krass.

  16. Wolfram sagt:

    @Norbert Voigt:
    Falls sich in den /boot/config.txt noch weitere Zeilen zum Thema overscan befinden, diese bitte auskommentieren, so dass nur die Zeile disable_overscan=1 aktiv bleibt, beispielsweise so:

    #overscan_left=24
    #overscan_right=24
    #overscan_top=16
    #overscan_bottom=16
    disable_overscan=1

  17. Norbert Voigt sagt:

    hallo,

    Ich habe den Tipp ausprobiert. Funktioniert leider nicht.
    Also weiter mit Trauerrand 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schließen