Windows-Installation: Update-Qual in der Neustartschleife

WindowsWer im Jahr 2015 auf einem neuen PC Windows 7 installieren möchte, braucht eine Original-DVD und Zeit ... sehr viel Zeit. Ein kleiner persönlicher Leidensbericht. 😉

Meine Frau war mit ihrem alten Acer Iconia Tablet/Notebook-Hybriden schon länger nicht mehr zufrieden. Lahme Leistung und gefühlt immer langsamer, die Tastatur schwammig, der Akku ständig leer und als Tablet ohnehin nur halbherzig zu gebrauchen. Dann lieber auf Tablet und Touch verzichten und ein klassisches, aber ordentliches Notebook.

Da war ich gefragt und nach ein wenig Recherche hatte ich ein passendes Geräte gefunden. Ein Einsteigermodell aus der Business-Reihe von Lenovo schien mir ein guter Kompromiss zu sein. Wenn man auf einen HD-Bildschirm verzichten kann, bekommt man da ein solides Gerät in guter Qualität für einen sehr angemessenen Preis, wie ich fand. Ein Betriebssystem war nicht dabei, aber das störte mich nicht. Die 500 GB-Festplatte wurde ohnehin als erstes durch eine 256 GB-SSD ersetzt. Dann installierte ich Windows 7 Home, von dem noch eine Lizenz von einem ausgemusterten Gerät übrig war. Da das Gerät ohnehin keinen Touchscreen hat, wollte ich Windows 8 überspringen und ggf. im kommenden Jahr ein vermutlich günstiges Angebot zum direkten Umstieg auf Windows 10 nutzen.

Soweit so gut. Bis hierhin hatte ich – abgesehen von der anfänglichen Recherche  – vielleicht eine Stunde Zeit in das Gerät gesteckt, wobei die Windows-Installation das meiste alleine machte. Dann dauerte es noch ca. eine halbe Stunde, die Lenovo-Treiber auf das Gerät zu bringen. Etwas umständlich, wenn nicht mal der Netzwerkadapter von Windows erkannt wird und man den passenden Treiber erst auf einem anderen PC herunterladen und dann per USB-Stick übertragen muss. Dann konnte ich immerhin eine Service-Software von Lenovo herunterladen, die ihren Job ordentlich machte und alle Frage- und Ausrufezeichen aus dem Gerätemanager entfernte.

Wollen Sie herausfinden, wieviele Updates seit dem Erscheinen von Windows 7 veröffentlicht wurden?

dgbw7_7060Nun nur noch ein bisschen Software installieren, Office, Mail, Bildbearbeitung, Webbrowser und fertig. Zumindest in der Theorie. Die Praxis sieht etwas anders aus, wenn man eine Original-Installations-DVD für Windows 7 verwendet. Denn die ist auf dem Stand von Ende 2009 und somit alles andere als aktuell. Das bedeutet: Updates, Updates und nochmal Updates. Erstmal müssen zig Updates eingespielt werden, um das System in die Lage zu versetzen, den Service Pack 1 überhaupt installieren zu können. Dann muss der Service Pack 1 heruntergeladen und installiert werden. Danach sind aber schon wieder zig Updates erschienen, die auch alle nachgeholt werden müssen.

Dazu kam dann dank einer vorhandenen Office 2010-Lizenz dasselbe Spiel gleich nochmal. Auch hier war nach der Installation erstmal eine dreistellige Zahl an Updates nötig. OK, damit sind wir dann aber auch auf dem aktuellen Stand, dachte ich. Aber weit gefehlt! Das waren nur die Vorbereitungen, um das aktuelle Service Pack für Office einspielen zu können. Das kam dann anschließend, gefolgt von weiteren Office-Updates, die seit der Veröffentlichung des Service Packs erschienen waren.

Meine ländliche DSL-Verbindung half sicherlich auch nicht gerade dabei, die Sache zu beschleunigen. Insgesamt stand das Notebook zwei Tage auf dem Schreibtisch neben mir, so dass ich immer mal wieder einen Blick drauf werfen und die nächsten Updates anwerfen konnte, während ich meiner „richtigen“ Arbeit nachging. Zwei Tagen, in denen das nagelneue Notebook praktisch nicht zu benutzen war. Zwei Tage, in denen ich gefühlt fünfzig Neustarts des Geräts veranlassen musste, wenn mal wieder ein wichtiges Systemupdate nur durch einen Neustart aktiviert werden konnte.

Warum muss ich mich im Jahr 2015 überhaupt noch mit Updates befassen?

dgbw7_7061Klar kann man einwenden, mit aktuelleren Versionen von Windows und Office wäre das nicht passiert, wenigstens nicht in diesem Maße. Andererseits will Microsoft in Zukunft keine großen neuen Produktversionen mehr anbieten, sondern seine Software in vielen kleinen Schritten immer weiter verbessern. Das klingt nach jeder Menge Updates. Da wird man neue Wege finden müssen, den Kunden aktuelle Images zur Verfügung zu stellen, in denen schon ein möglichst aktualisierter Stand der Software enthalten ist. Sonst sind neue PCs irgendwann veraltet, bevor sie nach der Windows-Installation auf den neuesten Stand gebracht werden konnten.

Und der Update-Prozess selbst muss noch weiter optimiert werden. Auch wenn für Windows 8 die Anzahl der erforderlichen Update-Neustarts deutlich reduziert werden konnte, wäre ein spezieller „Catch-Up“-Modus sinnvoll, mit dem sich ein neu installiertes Windows samt aller vorhandenen Microsoft-Software meinetwegen über Nacht vollautomatisch und ohne die Notwendigkeit irgendwelcher Benutzerinteraktion auf den aktuellen Stand bringt. Dann ist es mir auch egal, wieviele Neustarts dafür nötig sind.

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