Windows 7: Böser Fehler in der finalen RTM-Version?

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win7logoVor kurzem hat Microsoft die Fertigstellung von Windows 7 offiziell verkündet. Wie nun bekannt wurde, hat es aber ein Fehler bis in die finale Version geschafft, der das Betriebssystem reproduzierbar zum Absturz bringen kann.

Windows 7 steht in den Startlöchern. Große Partnerfirmen wie Dell und HP haben die finale Version für die Fertigung von Komplett-Systemen bereits ausgehändigt bekommen. Auf der Entwicklerplattform Connect soll Windows 7 ab dem 6. August erhältlich sein und für die allgemeine Verfügbarkeit steht der 22. Oktober fest. Nun berichtet der IT-Experte Ryan Price in seinem Blog von einem Bug in der finalen RTM-Version von Windows 7, den er als “Showstopper” bezeichnet, also als einen kritischen Fehler, der die Veröffentlichung gefährden könnte.

Das gute alte Checkdisk stößt Windows 7 in den Abgrund

Das Problem lässt sich für jeden Interessierten leicht nachstellen. Es braucht dafür lediglich einen PC mit mehr als einer physikalischen Festplatte. Darauf sollte die RTM-Version von Windows 7 installiert sein. Prinzipiell dürfte der Fehler aber auch bei früheren Versionen, z. B. dem öffentlichen Release Candidate auftreten.

  1. Öffnen Sie eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten.
  2. Starten Sie mit dem Kommando chkdsk <Laufwerksbuchstabe> /r das gute alte Checkdisk-Programm zum Überprüfen des angegebenen Laufwerks. Verwenden Sie dabei nicht die Festplatte, auf der Windows 7 installiert ist, sondern eine zweite, die im PC eingebaut ist.
  3. Öffnen Sie den Task-Manager und lassen Sie sich die Liste der aktiven Prozesse anzeigen. Hier können Sie nun gut verfolgen, wie der Prozess chkdsk.exe sich zunehmend mehr Speicher genehmigt.
  4. Mit etwas Glück endet der Speicherhunger bei etwa 90% des verfügbaren Speichers. Mit etwas weniger Glück steigt er darüber hinaus auf 100% an, was den PC zum Absturz bringt.

Peinlich ja, aber kritisch?

Es handelt sie hierbei um ein klassisches Memoryleak, einen Fehler, bei dem sich ein Programm immer mehr Speicher genehmigt, ohne nicht mehr benötigten auch wieder freizugeben. Zu Recht fragt Ryan Price, wie ein solcher Bug die lange Entwicklungs- und Testphase von Windows 7 überstehen konnte. Dass Checkdisk ein altbekanntes Windows-Tool ist, möchte ich dabei nicht als Argument gelten lassen, da es für Windows 7 überarbeitet wurde. Dabei kann sich dieser Fehler eingeschlichen haben. Aber eigentlich hätte er schon längst bemerkt und beseitigt werden müssen.

Handelt es sich nun um einen „kritischen Fehler“, der die Veröffentlichung von Windows 7 gefährden könnte? Soweit würde ich nicht gehen. Das Szenario ist zwar nicht gerade exotisch, aber für die meisten Benutzer doch eher unüblich. Und da der Fehler nun bekannt ist, dürfte es schnell eine Korrektur dafür geben, die bis zur Veröffentlichung von Windows 7 schon per Windows-Update bereit steht. Trotzdem kratzt so etwas mal wieder am Image von Microsoft und führt vermutlich zu neuen Diskussionen über die Qualität von Windows 7.

2 Antworten

  1. Wolfram Gieseke sagt:

    @Daniel A.:
    Mein Kenntnisstand ist, dass es sich dabei um eine andere physikalische Festplatte handeln muss, als die, auf der das System installiert ist. Also nicht ein weiteres Volumen auf der Festplatte, auf der sich das System befindet.
    Allerdings soll der Effekt nicht auf Festplatten begrenzt sein, sondern auch auftreten, wenn Checkdisk auf Wechselspeicherlaufwerke wie z.B. USB-Festplatten oder -Sticks angewendet wird. Vermutlich liegt das Problem beim generischen Chipsatztreiber, der von Windows 7 verwendet wird, wenn kein spezieller Chipsatztreiber vorliegt. Einfache Abhilfe wäre demzufolge, den passenden aktuellen Chipsatztreiber von Intel, AMD, VIA usw. zu installieren.
    Eine offizielle Stellungname von Microsoft zu der Problematik liegt aber noch nicht vor.

  2. Daniel A. sagt:

    Bezug auf:
    „Verwenden Sie dabei nicht die Festplatte, auf der Windows 7 installiert ist, sondern eine zweite, die im PC eingebaut ist.“

    Und wenn ich nur eine Festplatte im Pc mit mehreren Partitionen hab – haben Sie dies mal getestet? Oder gibt es da Infos?

    Bitte mailen Sie mir, (Adresse im Formular)

    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel A.

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