Warum ihr Windows-PC für Windows 11 (angeblich) nicht geeignet ist

Microsoft verkündet einen Kurswechsel, nach der es nun doch einen Nachfolger von Windows 10 geben soll. Und es gibt auch gleich einen Kompatibilitätsassistenten, der einem verrät, ob der eigenen PC für das nächste Windows auch geeignet ist. Und der führt bei vielen zu langen Gesichtern.

Gehören Sie zu denen, die gleich die PC-Integritätsprüfung ausprobiert haben, um sicher zu stellen, dass Ihr PC oder Notebook auch für Windows 11 geeignet ist? Und hat Ihnen der Assistent gemeldet, dass Ihr Gerät die Anforderungen nicht erfüllt? Dann herzlich willkommen und seien Sie versichert, Sie sind damit nicht alleine. Vielen anderen und auch Besitzern von vergleichsweise neuer Hardware, auf der Windows 10 völlig reibungslos läuft, geht es ganz genauso. Also bitte nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Kommunikationstechnisch hat Microsoft da mal wieder ganz tief ins Klo gegriffen. Man verkündet stolz ein tolles neues Windows und lässt gleichzeitig jeden (oder zumindest viele), die genauer hinschauen, wissen: Auf Deiner Hardware wird das ohnehin nicht laufen. Du kriegst noch ein paar Jahre Sicherheitsupdates für Windows 10 und spätestens dann kauf Dir gefälligst einen neuen PC. Und was ich persönlich besonders klasse finde: Die Integritätsprüfung verrät nicht mal, woran es genau scheitert. Ist die Hardware wirklich zu schwach? Kann man beispielsweise durch Nachrüsten einer besseren Grafikkarte einfach Abhilfe schaffen? Geht es vielleicht nur um einen Einstellung in BIOS/UEFI?

Kleine Ursache, große Wirkung?

Gerade letzteres dürfte in nicht wenigen Fällen die Ursache für das Reißen der Kompatibilitätslatte sein. Windows 10 legte zwar auch schon Wert auf Secure Boot, toleriert aber auch, wenn es im BIOS deaktiviert war. Und da es gerade in der Anfangszeit einige Probleme mit Secure Boot gab, lieferte einige Hersteller ihre Mainboards standardmäßig mit deaktiviertem Secure Boot aus. Und wenn man das nie selbst geändert hat, ist es heute noch so eingestellt. Windows 11 aber nimmt das (nach derzeitigem Stand) nicht mehr hin. Jedem System mit deaktiviertem Secure Boot wird die Integritätsprüfung also bescheinigen, dass es für Windows 11 nicht geeignet ist. Dabei lässt sich Secure Boot in den meisten Fällen in wenigen Schritten im BIOS aktivieren.

Eine andere Hürde sind die verbauten Prozessoren. Microsoft führt auf seiner Kompatibilitätsliste erst Modelle ab Intel Coffee Lake auf, also ab einem iX-8XXX, die im Jahr 2017 auf den Markt kamen. Alle früheren Intelprozessor sind also angeblich nicht kompatibel. Es wäre ein ökonomisches und ökologisches Fiasko, wenn wir alle älteren PC jetzt aussortieren müssten. Aber das ist selbstverständlich auch gar nicht nötig. Die Vorgabe von Microsoft bezieht sich auf kommerzielle Systemintegratoren. Microsoft will verhindern, dass Komplettsysteme mit älteren Komponenten ab Werk mit Windows 11 ausgeliefert werden können. Besitzer von PC mit „älteren“ Prozessoren können und dürfen diese selbstverständlich auf Window 11 aktualisieren und brauchen dabei keine Probleme mit dem Prozessor zu erwarten.

Warum nicht Windows 11?

Mein Tipp für eine realistische Einschätzung und vor allem konkrete Klärung der Kompatibilitätsfrage ist das kleine Programm WhyNotWin11. Es kann ohne Installation direkt ausgeführt werden, unterzieht den PC einer gründliche Prüfung und verrät Ihnen dann ganz genau, bei welcher Komponente es tatsächlich Probleme geben könnte. Grün bedeutet: Alles im Lot. Rot hingegen heißt: Hier besteht realer Handlungsbedarf. Gelb/Orange steht für Komponenten, wo die Informationslage noch nicht ganz klar ist. Das kann beispielsweise Prozessoren betreffen. Das Windows 11 auf weitaus mehr Prozessoren laufen wird als Microsoft bislang „offiziell“ zugesteht, ist bereits klar. Welche Modelle aber ggf. wirklich zu alt sind und essentielle Funktionen nicht bieten, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Hierzu bieten die Entwickler des Programms eine Update-Funktion, mit der Sie gelegentlich eine aktualisierte Fassung einspielen und die Überprüfung wiederholen sollten.

Wichtiger Hinweis: Nicht wundern, wenn Sie beim Ausführen des Programms eine Warnung Der Computer wurde durch Windows geschützt erhalten. Der Windows Defender erkennt das Programm als Bedrohung. Entweder, weil es sensible Systeminformationen ausliest oder weil Microsoft es schnell auf seine Blacklist gesetzt hat. Einfach auf Weitere Informationen und dann Trotzdem ausführen anklicken und den Warnhinweis der Benutzerkontensteuerung akzeptieren.

3 Antworten

  1. Wolfram sagt:

    @Herbert: Am Besten mal das im Artikel beschriebene Whynotwin11 herunterladen und ausführen. Das verrät, woran es genau liegt.

  2. Herbert Knoke sagt:

    Ich habe ein PC mit Windows 10 Pro.
    Speicherkapazität 111 GB
    Grafikkarte : Intel ( R ) Core ( TM ) i3 – 8100 PU@ 360 GHz
    Ram 8 GB

    Ich habe die Nachricht bekommen das mein Computer ungeeignet ist, warum ?
    Wörtlich : Der PC ist für Windows 11 ungeeignet.
    Ich habe einen PC mit Windows 10 Pro und meiner Meinung ist das, das reicht, oder ?

  3. el moro sagt:

    Hallo.

    Ich finde ihren Bücherservice Super
    Vielen Dank. Sehr hilfreich.

    🙂

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